Zweifelhafte Kost: Trockenfutter hat nur einen Vorteil – es ist bequem.

Viele Hunde und Katzen werden mit Trockenfutter ernährt. Leider ist aber praktisch allen Tierhaltern unbekannt, unter welchen Bedingungen Trockenfutter produziert wird und welche Konsequenzen dies für die Ernährung des Tieres hat. Lesen Sie mehr über die Eigenschaften dieser „Kunstnahrung“ und machen Sie sich dann Ihr persönliches Bild.

Trockenfutter wird in der Regel in einem „Extruder“ erzeugt. Dies sind Fördergeräte, die feste bis dickflüssige Massen unter hohem Druck und hoher Temperatur gleichmäßig aus einer formgebenden Öffnung herauspressen. Es werden dazu in einem ersten Schritt die Bestandteile (z. B. Getreide, Tiermehl, Pflanzenmehl) gemischt und unter hohem Druck (200 bis 300 bar) sowie hoher Temperatur (140 bis 400 Grad) zu einem einheitlichen Brei gepresst. Dieser Brei wird dann durch eine kleine Öffnung gepresst und erhält dadurch jene Form, die man haben möchte. So kann man Kugeln, Ringel, Herzen oder andere Formen erzeugen.

Wichtig ist, dass in diesem Verfahren vorwiegend Getreide und kaum Fleisch (in der Regel vier bis maximal 20 Prozent) verarbeitet wird. Für die Tiere ein Gräuel, da der Verdauungsapparat der Tiere für Fleisch ausgerichtet ist und nicht für Getreide, Mais und Soja. Da eine derartige Mischung für Tiere daher kaum ansprechend ist und zu wenig Proteine enthält, wird in der Regel Fett auf die fertigen Pellets aufgespritzt. Dies hat viele positive Effekte für das Produkt: Das Futter hat nun einen höheren Proteingehalt (Kraftstoff für das Tier) und das Tier wird durch den Fettgeruch angezogen. Aus der Ernährungssicht haben diese Vorteile aber nur Nachteile: So ist das aufgespritzte Fett kein natürliches Fett sondern ein zugekauftes Fett, das von der Industrie meist als „Rest-Fett“ zugekauft wird (z. B. Gastronomiefett). Damit das Fett an der Luft nicht ranzig wird, muss eine hohe Dosis Konservierungsmittel zugesetzt werden. Nur dadurch ist es möglich, Trockenfutter so lange offen stehen zu lassen. Unabhängig vom aufgespritzten Fett könnten dem Brei aber auch noch Geschmacksverstärker, Zucker oder Aromen zugefügt werden, um es schmackhafter zu machen.

Leider werden dem Produkt meist auch noch Farbstoffe zugefügt, damit eine gewünschte oder erwartete Farbe erzielt wird. Für die Ernährung haben die Farbstoffe keine Bedeutung und die Tiere nehmen die Farbe auch ganz anders wahr als wir Menschen. Für den Körper bedeuten Farbstoffe aber eine Belastung mit einem weiteren chemischen Zusatz, den es nicht benötigt.

Gerade die vielen Zusätze, nämlich Konservierungsmittel, Aromen, Farbstoffe und Geschmacks-verstärker belasten das Immunsystem der Tiere und schaden langfristig. Der wichtigste Unterschied bei Trockenfutter ist aber die geringe Feuchtigkeit des Produktes. Während Feuchtnahrung – so wie die typische Beute von Wölfen und Katzen – eine Feuchtigkeit von rund 80 Prozent hat, hat Trockenfutter meist einen Feuchtigkeitsanteil von deutlich unter zehn Prozent. Der Feuchtigkeitsanteil wird daher auf der Deklaration des Produktes gar nicht angeführt, da dies erst ab Werten ab zehn Prozent vorgeschrieben ist.

Da das Futter so wenig Feuchtigkeit enthält, muss diese nun zusätzlich aufgenommen werden. Das Tier sollte daher große Mengen an Flüssigkeit aufnehmen, zusätzlich zu der normalen Flüssigkeitsaufnahme, die das Tier auch bei einer artgerechten Ernährung aufnehmen müsste. Dies ist praktisch unmöglich und es verwundert daher auch nicht, dass die Zahl der Nierenschäden bei Haustieren seit Jahren zunimmt. Nur der Durchfall nimmt ab, was bei einem Trockenprodukt ja selbstverständlich ist. Dieses stopft und verhindert so, dass der Darm seine „Unzufriedenheit“ mit schlechter Nahrung Ausdruck verleiht. Die geringe Feuchtigkeit hat aber auch noch einen weiteren Effekt. Die Trockenpellets saugen im Magen sofort die Feuchtigkeit aus der Magensäure auf und machen die Magensäure dadurch wesentlich konzentrierter. Der hohe pH-Wert der Magensäure führt zu einem hohen pH-Wert im Speichel und dies ist einer der ganz wesentlichen Faktoren für Zahnsteinbildung. Über dem Umweg der Magensäure führt daher die falsche Ernährung zu Zahnproblemen. Unabhängig von diesen Faktoren hat auch die Art der verwendeten Rohstoffe eine Auswirkung auf das Tier. Die Nahrung besteht nun vorwiegend aus Kohlenhydraten (Getreide), die vom Körper in Zucker umgewandelt werden und nur langsam abgebaut werden. Ein eklatanter Gegensatz zum tierischen Fett, das vom Körper sofort und rasch verwertet werden kann. Tiere, die viel Kohlenhydrate fressen, brauchen daher in der Regel länger für die Verdauung und neigen zu Übergewicht. Auch die Gefahr einer Magendrehung ist erhöht, da die Verdauung wesentlich länger beschäftigt ist als bei einer Fleischnahrung.

Trockenfutter hat nur einen Vorteil: es ist bequem! Ob dieser Grund ausreicht, um sein Tier mit dieser Kunstnahrung zu ernähren, muss jeder für sich entscheiden. Zoos haben dies bereits gemacht: Diese füttern Ihre Tiere artgerecht mit Nassfutter. Falsche Ernährung wäre für das „Unternehmen Zoo“ viel zu „unwirtschaftlich“, da Tiere viel Geld kosten und außerdem möchte sich kein Zoo dem Vorwurf aussetzen, seine Tiere nicht artgerecht zu ernähren.

Meine Frage an Sie:
Würden Sie sich auch lieber von Pringles und Gemüsechips ernähren oder essen Sie lieber frische Kartoffeln und frisches Gemüse?